Ein Stück Geschichte
Nachhaltigkeit hört man in letzter Zeit ja immer häufiger. Oft geht es dabei um Ressourcen und den verschwenderischen Umgang mit dengleichen. In diesem Fall könnte man auch von Nachhaltigkeit sprechen – allerdings in einem ganz anderen Zusammenhang.
Vor einigen Wochen erreichte mich ein Anruf aus dem Amberger Pfarramt St. Martin: Ob ich die Beerdigung unserer ehemaligen Stadtpfarrers 2018 fotografiert habe und ob ich an einem anderen Auftrag Interesse hätte… Beides gibt ein ganz klares Ja! Ob ich es mir zutrauen würde, die Ahnengalerie der Pfarrei zu digitalisieren, damit diese auch im neuen Pfarramt Verwendung finden können. 22 Gemälde. Eine Sammlung an Portraits, die sich sehen lassen kann. Wenn überhaupt, dann haben nicht viele Gemeinden einen so weitreichenden Rückblick ihrer Stadtpfarrer. Aber Hallo!
So kam es kurze Zeit später, dass ich mit Kamera, Color Checker und Blitz ins Pfarramt spazierte und an die Arbeit ging. Das Schwierigste war die richtige Lichteinstellung zu finden, denn schließlich will man keine Reflexionen oder Spiegelungen. Für die richtige Farbtreue musste besagter Color Checker herhalten. Darauf sind genormte Farbfelder die abfotografiert und über ein eigenes Farbprofil im Bearbeitungsprogramm angepasst werden. Wesentlich aufwendiger war die digitale Nacharbeit.
Zwar spielte ich mit dem Gedanken, die Gemälde unbearbeitet zu lassen, habe mich aber dagegen entschieden. Wieso nicht die Möglichkeiten nutzen, die man zur Verfügung hat. Neben den unbearbeiteten Originalen habe ich es mir natürlich nicht nehmen lassen, Kratzer, Löcher, Staub und andere Bildfehler zu entfernen. 400 Jahre hinterlassen teilweise schon ein paar Spuren.
Wie viel Aufwand dahinter steckt, kannst Du Dir hier (am besten im Vollbild [Taste f]) im Zeitraffer anschauen!
Langer Rede, kurzer Sinn: Hier sind die fertigen, digitalisierten Gemälde aller Stadtpfarrer seit dem 30 jährigen Krieg. Angefangen bei Dr. Johann Hantsch im Jahre 1630 bis zu meinem ehemaligen Religionslehrer Franz Meiler 2018.
Wer weiß, vielleicht bekomme ich irgendwann auch noch die Ehre, den aktuellen Stadtpfarrer – Thomas Helm – zu portratieren. Und vielleicht hält dann 2420 ein junger Fotograf (oder Holograf) mein Foto in Händen…
Geschreiben am 29. April 2020 um 00:26 von Michael Golinski - Keine Kommentare
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