Um mal eine der am häufigst gestellten Fragen zu beantworten: „Wie bist Du eigentlich dazu gekommen?“ Wenn Ihr es genau wissen wollt…

 

Fast das erste Foto

Gleich vorne weg: Nein, wir haben Fotografie alle nicht gelernt. Nein, wir haben es auch nicht studiert. Und Ja, wir machen es trotzdem!

Die ganze Geschichte mit der Fotografie hat etwa 2004 angefangen. Damals fiel mir eine Version von Photoshop 7 in die Hände und veränderte meine Welt. Schlicht überfordert von den zahllosen Menüs, Werkzeugen und Optionen dieser Software war ich aber mindestens genau so fasziniert, was man damit anstellen konnte. Natürlich waren die ersten Versuche (Gesichtfarbe ändern mit einer einfachen Auswahl und Farbüberlagerung) nicht wirklich vorzeigbar. Aber der erste Schritt einer bis heute andauernden Reise war getan.

 

Viele Jahre lang kämpfte ich mich von Werkzeug über Filter zu Ebenen und Masken und habe mich größtenteils dem Verbessern von Fotos gewidmet. Laternen und Menschen aus Städteaufnahmen retouchiert. Jeglicher Falte auf Portraits den Krieg erklärt. Einmal hat es sogar Edmund Stoiber erwischt – ihr hättet ihn nicht wieder erkannt. Danach kamen die ersten gewerblichen Gehversuche. Die erste eigene Webseite. Die ersten Freisteller für einen eBay Verkäufer. Rückblickend für´n Appel und´n Ei und völlig irrsinnig.

 

Bis 2010, als meine Cousine zu mir kam und mich bat die Firmung ihres Sohnes zu fotografieren, habe ich mich ausschließlich mit Fotos Anderer beschäftigt. Jetzt bot sich die Gelegenheit, selbst für brauchbares Material zu sorgen! Also schnappte ich mir die mittelmäßige Bridge Kamera von meinem Dad und was soll ich sagen? Es ging sowas von in die Hose! Alte Kamera + dunkle Kirche + keine Ahnung vom Fotografieren sind denkbar schlechte Voraussetzungen. Auch die Rettungsversuche mit Photoshop haben der ganzen Sache nicht wirklich geholfen. Es sah eher aus wie gewollt und nicht gekonnt. Kurz gesagt: ich war enttäuscht. Ziemlich genau einen Monat später hielt ich meine erste digitale Spiegelreflexkamera in Händen. Die gute alte 450D. Und ein neues Kapital begann in meinem Leben!

 

Seitdem sah man mich nur noch mit Kamera vor dem Gesicht. Das Foto ganz oben ist eines der ersten Fotos, die ich gemacht habe. Etwa eine halbe Stunde nach dem Kauf, das erste mal „bewusst“ ein Motiv gesucht. Ab diesem Augenblick sah ich die Welt nur noch in Brennweiten und Blendenstufen. Immer auf der Suche nach den Dingen, die andere nicht sehen oder wahrnehmen. Fotografieren, bis die Augenbraue schmerzt. Wie es gerade am Anfang ist, natürlich alles was einem vor die Linse kommt. Hauptsächlich aber Natur und Landschaften, Städte und Architektur. Bis zur nächsten großen Herausforderung: Die erste Hochzeit!

 

Im Sommer 2010 heirateten gute Bekannte und da sie eigentlich keinen Fotografen hatten und brauchten, bot ich mich an die Fotos zu machen. Diesmal ging es besser aus als noch wenige Monate zuvor. Vielleicht lag es am Objektiv, aber das Paar war zufrieden mit dem Ergebnis. Immerhin! Nach und nach kamen – neben immer mehr Ausrüstung – neue Hochzeiten und auch andere Aufträge dazu. Das ging während des Studiums (BWL natürlich, was sonst?) ganz gut. Nach dem Diplom eröffnete sich die nächste Gelegenheit. Ein (leider kurzes) Praktikum in Österreich bei Donum – eine Filiale unter der Leitung von Erika Swarovski. Manchem ist der Name vielleicht ein Begriff. Dort durfte ich mich bei der Produktfotografie austoben und Erfahrungen sammeln. Anschließend führte mich mein Weg – konsequenterweise als fertiger BWLer – zu einer kleinen Werbeagentur zurück nach Amberg, wo ich ein weiteres Jahr verbrachte und neue Erfahrungen sammeln konnte.

 

An dieser Stelle wurde es dann aber doch irgendwann zu viel. Ein normaler Vollzeitjob, daneben noch der Versuch eines Nebenjobs, Vereinsarbeit und Fotografie – meist am Wochenende. Da bleibt nicht mehr viel übrig. Zu dieser Zeit war ich 27 und musste es einfach versuchen. Lieber jetzt statt nie. Der Entschluss fiel zusammen mit Franzi: 3 Jahre. Ich gebe (oder nehme) mir selbst 3 Jahre Zeit. Dann bin ich 30 und wenn es bis dahin nicht läuft noch immer jung genug um etwas anderes zu machen. Also entschlossen wir uns 2012, ein kleines Studio zu eröffnen und uns voll auf die Fotografie zu konzentrieren. An dieser Stelle möchte ich Franzi meine tiefste Dankbarkeit aussprechen. Ohne sie wäre das alles nicht möglich gewesen! Auch allen anderen bin ich zu Dank verpflichtet, an erster Stelle meinem Bruder Martin der immer zur Stelle ist, wenn man ihn braucht! Aber natürlich auch allen anderen Freunden und Familie, die zwar – nicht immer begeistert – aber doch stets hinter uns stehen!

Inzwischen ist auch schon einige Zeit vergangen. Wir haben viel erlebt, noch mehr interessante Menschen getroffen und coole Sachen gemacht. Es war nicht immer leicht und manchmal sogar schwer, aber letzten Endes freue ich mich jeden Tag auf´s Neue, die Tür zum Studio zu öffnen! Es wäre schön, wenn es in Zukunft so weitergeht wie bisher, noch immer nette & interessante Menschen zu uns kommen, neue Herausforderungen warten und hoffentlich nur kleine – wenn es denn schon sein muss – Rückschläge hinzunehmen sein werden.

Kurz gesagt: Wenn es so weitergeht wie es bis jetzt lief, bin ich glücklich.