Still und heimlich feiert MGF heute seinen 5. Geburtstag. Mitte März 2011 hat alles mit einem Zeitraffervideo angefangen. Seitdem ist viel passiert. Ehrlich gesagt mehr, als ich für möglich gehalten hätte…

Der Schritt in die Selbstständigkeit, das erste kleine aber dafür eigene Studio. Unzählige Aufträge und coole Leute die an mich glaub(t)en und unterstützen. Einige krasse Herausforderungen, die mir damals hoffentlich niemand groß angemerkt hat. Chancen und Entscheidungen, die sich zwar manchmal als schwer und weitreichend, glücklicherweise aber meist als richtig – oder zumindest nicht falsch – herausstellten.

Es ist vielleicht ein guter Zeitpunkt, ein wenig zurück – aber auch voraus – zu blicken. Schließlich erinnere ich mich noch recht gut an die Anfangszeit. Vor allem an das Gefühlschaos, dass mehr oder weniger regelmäßig stattfand. Von purer Euphorie bei einer Anfrage zur vollkommenen Niedergeschlagenheit bei einer Absage. Und das teilweise drei bis vier Mal täglich. So verlief ungefähr das erste Jahr. Meistens im Ungewissen, ob das Ganze denn wirklich funktionieren kann. Gerade, wenn man die monatlichen Kosten im Blick hat. Und das einzige was mit Gewissheit kam waren Rechnungen. Ob das auch bei den Einnahmen so sein würde, musste sich erst zeigen.

Denn ehrlich gesagt war Vieles Trial & Error. Die anfängliche Preisgestaltung gleichte und ist bis heute ein Drahtseilakt zwischen Kostendeckung und Konkurrenzfähigkeit. Einzig ergänzt durch die Beschränkung auf ein 24h Zeitfenster und der gesteigerten Wertschätzung meiner eigenen Zeit. Um von diesem Job zu leben sollte man eben das machen, was einigermaßen Geld bringt. Das muss nicht immer Spaß machen und ist zugegebenermaßen auch nicht immer einfach. Aber was ist das schon…

Auch wenn der Job viele positive Seiten hat gibt es einige Dinge, die für Außenstehende wahrscheinlich nicht ganz nachvollziehbar sind. Größtenteils liegt das Meiste an der ständigen Ungewissheit. Daran muss man sich wirklich erst gewöhnen. Nicht zu wissen wie es am Tages- Wochen, Monats- und Jahresende aussieht ist schon happig. Dabei scheint von Tag zu Tag mehr Konkurrenz aus dem Boden zu schießen und das teilweise mit Preisen, die jedem Selbstständigen Tränen in die Augen treiben. Aber das ist kein Vorwurf, schließlich hat MGF auch mal so angefangen… Fragt und erzählt mir bitte trotzdem nicht, ob ich „den“ oder „die“ kenne. Sofern sie nicht berühmt und weiter als 150Km entfernt sind, lautet die Antwort wahrscheinlich nein. Das hat einen einfachen Grund: Ich versuche sie auszublenden. Nicht, weil ich die Leute nicht mag, sondern weil es mich einfach fertig macht. Das ist der wahre Grund. Denn wenn man erstmal vierstellig verdienen muss, um überhaupt seine Kosten zu decken und auf 0 zu kommen wird aus Spaß und Hobby eben doch plötzlich Ernst und Arbeit. Und aus Bekannten eben Konkurrenten.

Ein weiterer Punkt, den ich oftmals höre und mir denke: „Wenn Du wüsstest…“ Klar, ich hab mein Hobby zum Beruf gemacht. Das können nicht Viele von sich behaupten und ich bin über diesen Schritt jeden Tag aufs Neue froh. Aber zu glauben, dass es immer nur easy und lustig ist wäre einfach nur naiv. In den vergangenen fünf Jahren verging kaum ein Tag, an dem meine Gedanken nicht um Fotografie, Photoshop, Marketing und Business kreisten. Egal ob Wochenende, Feiertag oder Urlaub. Diese Begriffe haben ehrlich gesagt ihre Bedeutung verloren.Vor ein paar Tagen hatte ich Geburtstag und versucht, mir einen Tag Auszeit zu gönnen. Das heißt aktiv jeglichen dieser Gedanken zu verdrängen. Es war ehrlich gesagt gar nicht so leicht.

Würde ich das Ganze genau so nochmal machen? Scheiße Ja! Mit allen Höhen und Tiefen – und davon gab es wahrlich genug – hatte ich die Zeit meines Lebens. Die Fotografie hat mir Möglichkeiten geboten, die ich ehrlich gesagt für kaum möglich gehalten habe. Vieles davon ist nicht wirklich weltbewegend, für mich aber trotzdem von Bedeutung. Weil jeder noch so kleine Erfolg in meinen Augen eine Bestätigung war, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Angefangen hat das Ganze eigentlich in Österreich, bei einem Praktikum beim Swarovsky Clan. Oh Mann, die 130m² Alpenwohnung von Erika für mich allein werd ich so schnell nicht vergessen. Auch nicht die ersten Cover vom LEO oder Code:Amberg bis zu den aktuellen Aufträgen für Face en Vogue.

Gerade Fev hat mich im vergangenen Jahr viel gelehrt. Auch wenn man das nie an die große Glocke hängen würde, ist so ein Modeshoot manchmal doch ein wenig hektisch/chaotisch/improvisiert. Dabei denke ich besonders an das Spielcasino in Bad Kötzting. Nicht, dass es nicht nach Plan lief. Aber es war alles andere als entspannt. Kurz gesagt war die Aufgabenstellung: Sechs bis acht Fotos, zwei fremde Models, eine dunkle und unbekannte Location, die aber trotzdem in Szene gesetzt werden soll. Dazu zwei verschiedene Produkte, die mit ins Bild müssen. Ach ja, natürlich unter Zeitdruck, denn länger als drei Stunden haben wir nicht. Und dazwischen bitte noch ein kleines Fernsehinterview. Spontanität und Kreativität am Anschlag. Einfach geil. Genau so wie das Finale 2016. Das sind Erlebnisse, die man nicht vergisst.

Was ich auch nicht vergessen werde sind die ersten Hochzeitsfotos auf Mallorca mit Caro & Andi. Sechs Stunden in voller Montur bei 30°C. Caro im 4. Monat… Aus Blödsinn entstehen bekanntlich die besten Ideen! Was den Trip nach Tschernobyl auf den Plan bringt. Den hätte es ohne Fotografie wahrscheinlich auch nicht gegeben. Und erst recht nicht, was sich danach abspielte. Die Besuche und Interviews bei den zwei größten bayrischen Radiosendern Antenne Bayern und Bayern 3. Fuck, ich weiß noch wie ich auf der zweistündigen Fahrt nach Ismaning lauthals im Auto mitgesungen hab, um die Stimme zu ölen. Und ich weiß auch noch, wie ich wenige Wochen später im gleichen Auto saß und mir selbst beim Reden zuhörte…

Ich könnte wohl noch dutzende solcher Geschichten erzählen. Von den Bandfotos, Filmposter und CD Cover über unzählige Hochzeiten mit wundervollen Erlebnissen bis hin zum eigenen Kinospot. Eines ist für mich besonders wichtig: Die Leute und die gemeinsamen Erinnerungen dabei.

Anscheinend habe ich etwas gefunden das mir liegt und ich gerne mache. Noch wichtiger ist aber wohl, dass es genügend Leute gibt, denen gefällt was ich tue. Denn letztlich geht es bei dem Ganzen nicht wirklich um mich. Auch wenn es manchmal den Eindruck macht. Das ist nur Marketing. Ehrlich gesagt freu ich mich einfach über das Erreichte und will euch ein wenig daran teilhaben lassen. Auch wenn ich letztendlich ersetzbar und unwichtig bin. In Wirklichkeit geht es nämlich um die Leute, die auf den Fotos zu sehen sind und darum, ihre wichtigsten Momente in Fotos festzuhalten. Wer mich etwas kennt weiß, dass ich mein größter Kritiker und selten mit mir zufrieden bin. Und wer mich noch etwas besser kennt weiß, dass ich jedem einzelnen und manchen ganz besonders zu tiefstem Dank verpflichtet bin. Für die Geduld, Verständnis und Unterstützung über all die lange Zeit! Aus tiefstem Herzen: Danke!

Bleibt die Frage wie es weiter geht. Kurz um: Wird es. Vermutlich nicht mehr ganz genau so wie bislang, denn ehrlich gesagt brauche ich etwas Abwechslung. Und neue Herausforderungen. Irgendwie bin ich nicht der Typ, der viel mit Stabilität anfangen kann. MGF hat sich in den letzten fünf Jahren bewährt und läuft halbwegs stabil. Es wird also Zeit, das nächste große Projekt anzugreifen. Deswegen seid gespannt. Ich bin es nämlich auch!

In diesem Sinne!